18. April bis 29. Mai 2010
Martina Werner
Der 13. Raum – Señor Mendoza und der C-Stamm
Eröffnung am Sonnabend, den 17. April 2010 um 19 Uhr
Begrüßung: Rose Pfister, Städtische Galerie Bremen
Es sprechen: Prof. Dr. Hans-Joachim Manske, Städtische Galerie Bremen
Edeltraut Rath, Künstlerinnenverband Bremen, GEDOK
Martina Werner gehört zu den ältesten Künstlerinnen in Bremen. Seit über drei Jahrzehnten arbeitet sie mit äußerster Intensität an ihrem Gesamtkunstwerk Señor Mendoza und der C-Stamm.
Bevor sie sich ausschließlich der bildenden Kunst zuwandte, war sie eine erfolgreiche Lyrikerin mit Veröffentlichungen u. a. im Suhrkamp Verlag. Ihr komplexes Interesse an unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungs- und Ausdrucksformen - so arbeitete sie in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Bereichen Land Art, Performance und Video - ist eingegangen in ihren besonders eigenständigen Umgang mit „Räumen im Raum“. Ihre „Epitaphe“ (Tafelbilder), die „Entwürfe zu Grabmälern“ (Collagen) und die „Entwürfe zu Opferhäusern“ (Objekte) sind in ihrer Materialität, z. B. kleine Häuser aus Holz, Mull, metallenen Gittern und einer „erdigen Farbigkeit“ optisch und haptisch erfassbar; sie erzeugen eine Irritation, weil sofort klar wird, dass es sich nicht um Modelle handelt, sondern um Metaphern, „gleichsam eine Folge von Bühnen für Weltereignisse, in denen sich Tod und Opfer, Trauer und Flucht Raum schaffen.“ (Herbert Albrecht). Albrecht, der vielseitigste Kunstkritiker Bremens in den ersten Nachkriegsjahrzehnten, hob das „gebändigte existentialistische Moment, das Andeutungshafte, das Transformatorische und das Transistorische“ hervor. Für ihn waren es Übergänge vom Leben in den Tod bzw. die Umkehrung dieses Vorgangs.
Die Arbeitsweise und die differenzierte Erschließung von Räumen waren viele Jahre im Mendoza-Museum der Künstlerin in Otterndorf zu besichtigen. Die Künstlerin sieht ihre Arbeiten weder in der Tradition des Strukturalismus eines Lévi-Strauss noch im Bereich der Spurensuche bzw. im Feld fiktiver Archäologie. Für sie gibt es zwei Bereiche, die jeweils durch eine Kunstfigur vertreten sind – nämlich Señor Mendoza, den Kulturforscher, und der C-Stamm, ein „künstlerisch reges Volk aus grauer Vorzeit“ (Ursula Peters). Jüngere Rezensenten wie Dieter Begemann haben Vergleiche zu dem Roman „Xango“ von Hubert Fichte, der einen selbstkritischen Versuch afroamerikanische Religionen zu beschreiben enthält, gefunden. Eine Verwandtschaft lässt sich auch zum Werk der vor Jahren verstorbenen Hamburger Künstlerin Anna Oppermann erkennen. Beiden Künstlerinnen geht es um eine Synthese von gestalterischen Disziplinen, Richtungen und Gattungen.
„was sich einprägt / ist nicht Dauer / was sich einprägt / ist nicht Augenblick / was sich einprägt / ist eines Augenblicks Dauer“ (Martina Werner).