2001 und 2002 gewannen zwei Videokünstler den Bremer Förderpreis für Bildende Kunst. Die Städtische Galerie nimmt diese aufeinander folgenden Auszeichnungen zum Anlass, um mit Stefan Demming (Preisträger 2001) und Astrid Nippoldt (Preisträgerin 2002) einen Stand der Dinge in der Bremer Video Art zu präsentieren und dem Publikum einen Einblick zu gewähren in die Intentionen dieser beiden Nachwuchskünstler.
Ihre Biografien überschneiden sich über diese Auszeichnung hinaus. Sie sind Schüler bei Jean-Francois Guiton von der Hochschule für Künste in Bremen gewesen, arbeiten auch weiterhin vorrangig in Bremen und haben sich 2003 auf Einladung des Goethe Institutes und des GAK-Satelliten 2 gemeinsam, aber mit eigenständigen Arbeiten auf dem Videokunstfestival in Casablanca präsentiert. Unter ihnen findet trotz unterschiedlicher künstlerischer Intentionen ein reger Austausch über die Möglichkeiten der Kamera und des Filmens statt.
In Astrid Nippoldts Arbeiten vereinen sich konkrete Problemstellungen der menschlichen Wahrnehmungswelten mit Lösungen medial-bildnerischer Intelligenz. Bilder der Wirklichkeit wie eine Kirche im Scheinwerferlicht am Abgrund oder ein Trabrennen im infernalischen Schneegestöber wecken ihr Interesse, deren Wirkungsweise durch Zusammenschnitt und Ausschnitt in suggestive mediale Bilder umzusetzen. Das Suggestive, die direkte frontale Konfrontation des Betrachters mit dem Bild, also das Grundlegende des Filmischen, bildet den Ausgangspunkt, um gleichzeitig Distanz und Irritation aufzubauen. Die Künstlerin klärt im besten Sinn auf.
Im noch größeren Maß spielt der Betrachter die Hauptrolle in den Arbeiten von Stefan Demming, des Preisträgers des Videoförderpreises Bremens 2002, der sich mit Installationen wie die "Stattmusikanten" im Experimentierfeld interaktiver Kunst befindet. Es interessiert ihn sowohl der Moment, wo der Betrachter zum Agierenden in der Installation wird, als aber auch das Funktionale und Prozeßhafte des Video- und Klangbildes. Beispielhaft zeigt die Installation "Minimal heart chor" Portraits singender Menschen und deren Singen wird über Verschiebungen und Verkürzungen auf das Hören einheitlicher Strukturen transportiert.
In der Ausstellung der Städtischen Galerie präsentieren beide Künstler ihre Videografien, so dass der Betrachter Zeuge wird in der schrittweisen Entwicklung ihrer einzelnen Positionen. Gleichzeitig liegt das Gewicht der Ausstellung in der Präsentation der neusten Arbeiten ("Bloop" von Astrid Nippoldt und "Die halbe Wahrheit" von Stefan Demming).
Begleitet wird die Veranstaltung von der Projektreihe "Das Hinterzimmer - Der authentische Gast" mit Künstlergesprächen im bestimmten Ambiente. Näheres ist über die Ausstellungsorganisation der Galerie zu erfahren.