Die ganze Sammlung regionaler Kunst der Städtischen Galerie wird auch im Jahr 2024 weiter erforscht, inventarisiert und digitalisiert.
Unter dem Titel DAS BLEIBT - Die ganze Sammlung regionaler Kunst Bremen wurde eine öffentliche Inventur aller Kunstwerke, die von der Städtischen Galerie als Kunstbesitz der Stadt Bremen verwaltet werden, durchgeführt. Diese öffentliche Inventur endete am 17. Dezember.
Wir freuen uns sehr, dass die öffentliche Inventur der Sammlung bei den zahlreichen Besucher*innen auf besonders großes Interesse gestoßen ist!
Über 6.000 Kunstwerke sind in der Sammlung der Stadt Bremen verzeichnet, die von der Städtischen Galerie Bremen betreut wird. Zusammen mit den Arbeiten des Programms zur Kunst im öffentlichen Raum, der Graphothek in der Stadtbibliothek Bremen und den überregionalen Werken, die in den Museen Bremens als Dauerleihgabe verwahrt werden, bilden sie den städtischen Kunstbesitz.
Die Sammlung der Städtischen Galerie repräsentiert fast ausschließlich die regionale Kunstszene seit 1945. Sie entstand bis Anfang der 1980er Jahre vor allem durch einzelne Ankäufe und Schenkungen. Der Staat folgte mit diesen Erwerbungen durchaus einem Bewusstsein für die besondere Rolle und Wertigkeit von Kunst, aber einer Systematik unterlagen sie nicht. Mit der Entstehung des Programms Kunst im öffentlichen Raum ab 1973 bekam bildende Kunst und die in Bremen tätigen Künstler*innen eine neue Bedeutung für die Stadt und es wurde erstmals systematisch Kunst in Auftrag gegeben. Verantwortlich für die Umsetzung des Programms war ab 1974 Hans-Joachim Manske, der auch für die allgemeine Förderung Bremer Künstler*innen im Kulturressort der Stadt zuständig war. Mit seiner Initiative ab 1981, die so genannte Soziale Künstlerförderung ins Leben zu rufen, ging die Entscheidung einher, den Kunstbesitz Bremens in einer Sammlung zusammenzufassen.
Dies lag wesentlich daran, dass die Soziale Künstlerförderung, die in Kooperation mit dem Sozialressort und dem Arbeitsamt bewilligt und ausgezahlt wurde, zwar wie ein Jahresstipendium für Künstler*innen wirkte, aber als Ankaufsprogramm konzipiert wurde. Künstler*innen, die im Programm gefördert wurden, gaben ihre Kunst als Gegenleistung an die Stadt und ihre Werke wanderten in die Sammlung. Von 1981 bis 2004, als aufgrund der Hartz IV-Gesetze keine Arbeitsmarktprogramme der Länder mehr durchgeführt werden durften und das Programm daher eingestellt werden musste, kamen auf diese Weise die meisten Kunstwerke in die Sammlung.
So entstand ein umfassender Überblick der Bremer Kunst in dieser Zeit, der bundesweit in der Fülle sicherlich einzigartig ist. Deutlich wird für die 1980er und 1990er Jahre auf der einen Seite, dass sich überregionale Tendenzen auch in Bremen finden. Auf der anderen Seite gibt es besondere Schwerpunkte in der Kunst der Region, so z.B. eine neu-expressionistische figurative Malerei in den 1980er Jahren oder vielfältige provokativ-humorvolle Ansätze in den 1990er Jahren. Außerdem lässt sich feststellen, dass außergewöhnlich viele Kunstwerke von Künstlerinnen in die Sammlung gekommen sind.
Ab 1985, als auf Initiative von Hans-Joachim Manske die Kommunale Galerie am Teerhof als von Künstler*innen betreuter Ausstellungsraum ins Leben gerufen wurde, gab es für neue Arbeiten der Sammlung erstmals einen Ort, ohne dass diese gezeigt werden konnte. Als die Kommunale Galerie 1991 als Städtische Galerie Bremen in die Gär-und Lagerräume der ehemaligen Remmer-Brauerei im Buntentorsteinweg 112 zog, wurde hier auch ein Magazin für die Sammlung eingerichtet, in der auch ältere Arbeiten gelagert werden können. So ist die Städtische Galerie Bremen seitdem eigentlich eines der größeren Kunstmuseen der Stadt, hat aber leider auch keine Räume für eine dauerhafte Präsentation der Sammlung zur Verfügung.
Wir wissen in der jetzt stattfindenden detaillierten und systematischen Inventur weder was uns bezüglich der Ausleihen erwartet noch in welchem Zustand sich die Werke befinden, die im Haus lagern. Klar ist aber, dass dieser einzigartige Kunstschatz der Stadt Bremen, der allen Bürger*innen gehört, uns verpflichtet, möglichst jedem einzelnen verzeichneten Kunstwerk nachzuforschen und es so zu erfassen und öffentlich zu machen, dass für die Zukunft die Kenntnis darüber nicht verloren und es möglichst sichtbar bleibt.
Unsere Inventur begann zunächst mit den Kunstwerken, die im Magazin aufbewahrt werden. Wir holen sie heraus, bringen sie die Ausstellungsräume, packen sie nach und nach aus, vermessen sie, erfassen die künstlerische Technik, überprüfen die uns bekannten Angaben, versuchen möglichst viele Hintergründe zu dem Werk und den Künstler*innen herauszufinden und lassen sie fotografieren. Ziel ist es, diese Daten zu den Arbeiten, die wir im genossenschaftlichen digitalen Archivierungssystem digiCULT erfassen, am Ende über die Webseite der Städtischen Galerie Bremen zu veröffentlichen, die dazu auch neugestaltet werden muss. Nach den Werken im Haus sollen im zweiten Schritt die ausgeliehenen Kunstwerke erfasst werden.
Kurzführer zur Ausstellung als PDF