BegrüßungProf. Dr. Hans-Joachim Manske, Direktor der Städtischen Galerie BremenEröffnung der AusstellungBürgermeister Jens Böhrnsen, Senator für KulturEinführung in die AusstellungAndreas Hüneke, Kunsthistoriker, PotsdamRainer B. Schossig, Rundfunkjournalist, BremenBirgit Neumann-Dietzsch, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung, Grasberg
Die Ausstellung will einen Abschnitt Bremer Kunstgeschichte ausleuchten, der bisher weitgehend unbearbeitet geblieben ist. Basierend auf intensiver Quellenforschung wird anhand von Zeitdokumenten und Biografien die Situation einer Künstlergeneration während der nationalsozialistischen Kunstbarbarei von 1933- 1945 erhellt. Eine Reihe aufschlussreicher bisher unpublizierter Funde aus Privatbesitz, Archiven und Museen werden dafür teilweise erstmals vorgelegt.
Die berüchtigte NS-Aktion „Entartete Kunst“ traf nicht nur prominente Künstler, sondern auch eine Vielzahl lokaler Maler und Bildhauer. 1937 wurden im Zuge zweier „Säuberungsaktionen“ der Nationalsozialisten ca. 20.000 Werke von 1.400 Künstlern aus deutschen Museen entfernt.
Das sog. Beschlagnahme-Inventar nennt 22 Künstler aus Bremen und dem Bremer Umland und die stattliche Zahl von ca. 230 ihrer Werke, die in ganz Deutschland beschlagnahmt wurden. Dies ist der Kreis der Künstler, die mit ihren künstlerischen Arbeiten, mit ihren Biografien und zahlreichen Zeitdokumenten in der Ausstellung präsentiert werden. Es werden Arbeiten gezeigt, die in Beschlagnahme-Inventaren genannt sind sowie weitere Werke der jeweiligen Künstler aus dieser Zeit. Neben Expressionismus, Neuer Sachlichkeit und Abstraktion sind auch Arbeiten von Jugendstil über Postimpressionismus bis zum Naturalismus vertreten. An den Gemälden, Plastiken, Zeichnungen, Aquarellen und Grafiken sind die Gewissenskonflikte und Grenzsituationen abzulesen, in denen sich die Künstler befanden.
So zeigt die Ausstellung bei aller Gewichtung auf das Thema der „Entarteten“ auch etwas von der Vielschichtigkeit jener Zeit: Gleitende Übergänge vom Denk- zum Malverbot, Kontraste und Grauzonen von offener Verfemung, innerem Exil und heimlicher Anpassung. Und nicht zuletzt wird eine Reihe zu Unrecht vergessener Bremer Künstler wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.
Es werden Werke präsentiert von Heinz Baden, Henry de Buys Roessingh, Dietz Edzard, Wilhelm Heckrott, Rudolf Hengstenberg, Bernhard Hoetger, Carl Jörres, Karl Kriete, Gerd Meyer, Paula Modersohn-Becker, Hanns Müller, Willi Oltmanns, Franz Radziwill, Albert Schiestl-Arding, Arnold Schmidt-Niechciol, Otto Schoff, Theodor Schultz-Walbaum, Fritz Stuckenberg, Wilhelm Tegtmeier, Tetjus Tügel und Carl Emil Uphoff.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Führungen jeden Sonntag 15 Uhr