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präsentiert das umfangreiche Werk des Künstlers Tilman Rothermel. Seine Arbeiten zeigen einen vielfältigen künstlerischen Ansatz.
»Tilman Rothermel lässt sich weder stilistisch noch inhaltlich festlegen und probiert sich mit Verve und scheinbarer Leichtigkeit in unterschiedlichen künstlerischen Techniken aus. Schwerpunkt seines Schaffens sind Malerei und Grafik, in denen Figuration und Abstraktion eine gleichwertige Rolle spielen. Das Spektrum reicht entsprechend von eindeutig figurativen Motiven über weitgehend abstrahierende Arbeiten bis zu gestisch ungegenständlichen Werken, zu denen auch die jüngste Serie überwiegend großformatiger Zeichnungen gehört. Dieses umfassende Konvolut großer Blätter, die Tilman Rothermel mit verschiedenen Reisigbesen und schwarzer Tusche bearbeitet, sind ein Werkbeispiel dafür, wie er mit kreativer Energie die Kunst von allen Seiten durchdringt, geprägt von einem universellen theoretisch-philosophischen Hintergrund. Und von einem unablässigen Austausch mit anderen«, sagt Ingmar Lähnemann, Leiter der Städtischen Galerie und Kurator der Ausstellung.
Auch diesen Aspekt des Schaffens des Künstlers will die Ausstellung darstellen, abbilden und würdigen, denn Tilman Rothermel ist als Vernetzer besonders wichtig für die Kunstszene Bremens. In verschiedenen Projekten, die er initiiert und mit Kolleg*innen durchgeführt hat – wie z.B. die Ausstellung „Man spricht vom Krieg“ 2014 – besonders aber mit der Galerie Am Schwarzen Meer bezieht er sein eigenes Kunstschaffen und -verständnis auf den Austausch mit anderen. Vor allem für bestimmte internationale Kontakte, die sonst in Bremen kaum repräsentiert sind, hat er Möglichkeiten geschaffen, nach Bremen zu kommen und hier auszustellen, und hat weitergehende Kooperationen angeregt. Daraus sind Kontakte erwachsen, die teilweise über Jahrzehnte bestehen und zu einem kontinuierlichen künstlerischen und persönlichen Austausch geführt haben. Künstler*innen aus Kuba, den Niederlanden, Israel, Japan, Tschechien und anderen Ländern sind durch Tilman Rothermel in Bremen präsent, in den meisten Fällen hat er mit ihnen aber auch direkt künstlerisch zusammengearbeitet, was seinem erweiterten Kunstbegriff als eines Schaffens entspricht, das als kollektive Unternehmung immer inhaltlich, formal und medial offen ist und entsprechenden Veränderungen unterliegt. Dies wird in der Ausstellung, die vor allem in dieser Hinsicht einen retrospektiven Charakter hat, in der Gegenüberstellung mit Werken der internationalen Kolleg*innen deutlich.